Eine Alternative zum Sparkonto – Bargeld?
Tipps zur Geldanlage bei niedrigen Zinsen
Kann Bargeld für Anlegerinnen und Anleger eine Alternative sein? Der folgende Ratgeber gibt Tipps, die man beim Geld anlegen beachten sollte.
Was Sie auf dieser Seite erwartet
- Sinn & Zweck von Cash
- Sind Sparkonten noch attraktiv?
- Wie hoch soll die Cash-Quote sein?
- Nachteile einer hohen Cash-Quote
- Smarte Anlagealternativen
Für Warren Buffett, einer der berühmtesten und wohl erfolgreichsten Anleger aller Zeiten, ist zurzeit klar: Je mehr Bargeld desto besser. Buffett hat mit seinem Finanzunternehmen Berkshire Hathaway in letzter Zeit mehr Aktien verkauft als gekauft, also viel Cash angehäuft. Zwischen Juli und September 2021 sollen es fast 2 Milliarden Dollar gewesen sein.
Die Frage ist: Was können Anlegerinnen und Anleger von einem Star wie Warren Buffett lernen? Und was ist der Vorteil von Cash im Anlageportfolio?
Sinn und Zweck von Cash
Was Bargeld ist, und wie es funktioniert, weiss ja jedes Kind: Banknoten und Münzen sind das am weitesten verbreitete Zahlungsmittel – egal ob in der Schweiz oder sonstwo auf der Welt. Und für Bargeld gelten gesetzliche Vorgaben: Cash muss – in der jeweiligen Landeswährung – immer und überall als Zahlungsmittel akzeptiert werden. Bargeld gilt deshalb als krisenresistent.
Einen Anteil Bargeld (auf einem Bankkonto) zu haben, macht deshalb auch für jeden Anleger, für jede Anlegerin, Sinn. Zwar kann Cash nicht gleichermassen zum Vermögensaufbau beitragen wie renditebringende Anlageklassen (Aktien, Obligationen) – insbesondere, wenn die Zinsen tief sind. Doch es kann eine gewisse Sicherheit vermitteln, gerade wenn die Aktienmärkte verrückt spielen oder die Zinsen auf Tiefstniveau sind. Wer über Barmittel verfügt, kann auf eine günstige Einstiegsgelegenheit an den Märkten warten. Wer dagegen voll investiert ist, hat wenig Mittel für solche Käufe.
Sind Sparkonten noch attraktiv?
Das Sparkonto hat zurzeit einen schlechten Ruf: Die Zeiten, in denen sich das Geld auf dem Sparkonto von alleine vermehrte, sind vorbei. Banken zahlen praktisch keinen Zins mehr. Immer mehr Banken wälzen die Negativzinsen sogar auf Sparer und Anlegerinnen ab. Nach Berücksichtigung der Steuern und der Inflation verliert man mit einem Sparkonto sogar Geld. Experten wie Professor Andreas Dietrich von der Hochschule Luzern ziehen deshalb ein ernüchterndes Fazit: «Sparkonten lohnen sich heute kaum mehr. Und daran dürfte sich in absehbarer Zeit nichts ändern.»
Die Frage stellt sich also: Wieviel Bargeld sollte man halten im Vergleich zum investierten Anteil? Und wohin soll man damit?
Wie hoch soll die Cash-Quote sein?
Die «Cash-Quote» bezeichnet den Teil des Vermögens, der in bar oder auf einem täglich abrufbaren Bankkonto vorliegt und nicht investiert ist.
Doch wie hoch sollte die Cash-Quote idealerweise sein? Viele Experten empfehlen 15 bis 20 Prozent. Die richtige Höhe hängt von den Zielen, dem Anlagehorizont sowie den verfügbaren finanziellen Mitteln („Bankable Assets“ oder Anlagevermögen) ab.
Exkurs: Anlageklassen und Anlegertypen
Wie hoch die Cash-Quote sein soll, hängt auch davon ab, welche Ertrags- und Risikopotenziale eine Anlegerin, ein Anleger mit den Investments verfolgt und welcher Anlegertyp einem entspricht: Wie viel Risiko will man in Kauf nehmen? Ab welcher Rendite will man anlegen? Und ab welcher Verlusthöhe wird man zu nervös, um daran festzuhalten?
Zudem sollte man sich bewusst sein, welche Anlageklassen welches Potenzial und welches Risiko bergen. Setzt man lieber auf Währungen, Fremdkapital und Kredite oder sogar auf Immobilien oder Rohstoffe? Stehen eher liquide Anlageformen, aus denen man rasch wieder aussteigen kann, im Vordergrund? Oder darf es eine Kapitalanlage mit geringerer Liquidität sein, dafür mit einer etwas höheren Zins- oder Renditeaussicht? (siehe Anlageklassen).
Nachteile einer hohen Cash-Quote
Wer viele Barmittel hortet, ist in unsicheren Zeiten und in der aktuellen Tiefzinspolitik zwar gut dran: Wenn die Aktien an der Börse crashen, hat man sein Geld bereits auf der Seite. Sobald die Börsen wieder anziehen, kann man wieder investieren und bei steigenden Kursen natürlich wiederum von guten Renditen profitieren. Das wäre der Idealfall.
Wer aber ständig «auf den nächsten Crash» wartet, verliert wahrscheinlich viel Geld. In einer Nullzins-Phase bringt Bargeld auf dem Konto (wie wir gesehen haben) kaum Zinsen. Durch die Inflation (ca. 2 Prozent pro Jahr) nimmt die Kaufkraft des Geldes sogar noch ab. Denn solange der Crash nicht kommt, verpasst man mit einer hohen Cash-Quote viel Rendite, weil zu viele Barmittel gehortet statt investiert wurden.
Smarte Anlagealternativen
Im aktuellen Niedrigzinsumfeld gilt es einerseits, die Cash-Quote zu reduzieren und andererseits, das Sparkonto zu umgehen. Wie gelingt dies?
Ein Weg führt über Alternative Anlagen. Darunter versteht man Investitionen in andere Vermögenswerte als Aktien, Anleihen und Bargeld. Zum Beispiel in private Vermögenswerte wie Private Equity, Privatkredite, Infrastruktur und Immobilien.
Eine Alternative Anlage ist auch Direct Lending. Es ist eine eigene Anlageklasse und eine Subkategorie von Private Debt. Im Gegensatz zum traditionellen Bankkredit entsteht eine Vertragsbeziehung direkt zwischen Kreditgeber (Investor) und Kreditnehmer (Unternehmen / KMU). Dadurch profitieren beide Seiten von besseren Konditionen.
Direct Lending ist auch ein attraktiver Ausweg aus dem aktuellen Anlagenotstand: Bei einer Durchschnittsverzinsung von über 5% beträgt die Kapitalbindung weniger als zwei Jahre. Die Anlegerinnen und Anleger entscheiden selber, in welche Ratingkategorien sie investieren wollen – je höher das Risiko, desto höher der Zins.