Crowdlending ist eine spezifische Form des Crowdfunding. Es bezeichnet eine Art der Finanzierung, bei der eine Vielzahl von Kapitalgebern einer Person oder Institution eine bestimmte Summe Geld zur Verfügung stellt und als Gegenleistung jeweils die Rückzahlung des Kapitals (Amortisation) zuzüglich Zinsen erhalten.
Beim Crowdlending werden traditionellere Finanzinstitute (Banken) in ihrer Rolle als Intermediär (Vermittler) aussen vorgelassen. An ihre Stelle treten spezialisierte, gewerbsmässige Finanzintermediäre (Crowdlending-Plattformen). Durch Crowdlending wird einerseits der Prozess für Kreditnehmer vereinfacht - Kreditanträge können bequem und unverbindlich online gestellt werden. Andererseits bekommen Anleger die Möglichkeit, Personen oder Unternehmen ihren Präferenzen entsprechend zu unterstützen.
Arten von Crowdlending
Es gibt zwei Unterkategorien von Crowdlending. Die erste Unterkategorie ist das Crowdlending für Privatpersonen, welches hier unter dem Titel P2P-Lending zu finden ist. Die zweite Kategorie ist das KMU Crowdlending, welches unter P2B-Lending beschrieben ist.
Peer-to-peer (P2P) Lending
Peer-to-peer (P2P) Lending – beim P2P Lending werden Kredite für Privatpersonen vermittelt.
Peer-to-business (P2B) Lending
Beim P2B Lending werden Firmenkredite vermittelt. Die Bezeichnung ist jedoch nicht sehr verbreitet. Oft wird P2P Lending als Bezeichnung für beide Unterkategorien des Crowdlending verwendet. In der Regel treten hier Unternehmen unabhängig von ihrer Rechtsform als Kreditnehmer auf. Es werden beispielsweise Investitionen, Umschuldungen, Aufträge oder Firmenkäufe finanziert. Die Finanzierung wird auch hier von Privaten zur Verfügung gestellt. Ergänzend dazu gibt es auch immer häufiger institutionelle Investoren, die als Kreditgeber auftreten.
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Die Geschichte des Crowdlending
Crowdlending existiert bereits seit über 15 Jahren. In der Schweiz wurden seit 2017 über CHF 500 Mio. via Crowdlending-Plattformen an gewerbliche und private Kreditnehmer vermittelt.
Die erste P2P-Lending-Plattform «Zopa» wurde 2004 in England gegründet und vermittelte Kredite zwischen Privatpersonen. Diesem Beispiel folgten weltweit zahlreiche Unternehmen, woraus sich Direct Lending Marktplätze entwickelten. Zu den bekanntesten Plattformen zählen heute FundingCircle, LendingClub, Prosper und Mintos. In der Schweiz startete die erste Plattform 2008. Während sich das Modell in England, den USA und China rasch etablierte, erfolgte die Entwicklung in Kontinentaleuropa zeitverzögert aufgrund unterschiedlicher regulatorischer Rahmenbedingungen.
In der Schweiz ermöglichte erst die gesetzliche Anpassung Mitte 2017 das Aufblühen des Geschäftsmodells. Seither wurden mehrere hundert Millionen Franken über Schweizer Plattformen vermittelt, und die alternative Finanzierungsmethode gewinnt stetig an Bedeutung.