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Liquiditätsengpass

Liquiditätsengpass, was tun?

Für viele Unternehmen ist es eine Herausforderung zeitgerecht den Zahlungsverpflichtungen nachzukommen oder Wachstum zu finanzieren.

Liquidität beschaffen

Definition Liquiditätsengpass: Ein Liquiditätsengpass kommt zustande, wenn finanzielle Mittel fehlen, um Zahlungsverpflichtungen fristgerecht zu erfüllen.

Neun von zehn Konkursfällen bei KMU sind gemäss Seco auf Liquiditätsengpässe zurückzuführen. Durch lange Zahlungsfristen oder mangelnde Zahlungsmoral der Kunden kann es jedoch auch bei einem erfolgreichen KMU schnell zu einer Liquiditätskrise kommen.

 

Liquiditätsengpass, was tun?

Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten auf einen Liquiditätsengpass zu reagieren. Liquiditätsengpässe überbrücken kann das Unternehmen so:

  1. Debitoren schneller einfordern
  2. Lieferenten später bezahlen
  3. Überbrückungsfinanzierung mit Geschäftskredit
  4. Debitoren oder Rechnungen vorfinanzieren (Factoring)

Die vier Massnahmen sollten auch in dieser Reihenfolge angegangen werden, damit es nicht zu teuer wird.


Wie entsteht ein Liquiditätsengpass?

Der Unternehmer muss sich fragen, ob es sich um ein kurzfristiges Phänomen handelt oder um ein strukturelles Problem:

Kurzfristige Liquiditätsprobleme (dispositive Liquiditätsprobleme) entstehen typischerweise weil:

  • Schnelles Wachstum: ein Unternehmen schnell wächst und dazu schneller in Vorleistungen, wie Teile / Dienstleistungen investieren muss, als die Abnehmer das Endprodukt zahlen. 
  • Wenige Grosskunden: das KMU wenige grosse Kunden bedient und einige von diesen nur schleppend zahlen. Wichtig ist hier die Grosskunden vor der Auftragsannahme genau zu prüfen auf ihr Zahlungsverhalten. Dazu stehen Auskunftsdienste wie CRIF, Creditreform oder Moneyhouse zur Verüfugung.
  • Grossaufträge werden akquiriert. Jetzt müssen Vorleistungen getätigt werden und diese Kosten. Erste Zahlungen können aber nur bei Lieferung erwartet werden. Beispiel:
  • Saisonalitäten: Erträge fallen in einer spezifischen Saison an und die Zwischensaision muss überbrückt werden. Beispiel sind Gastrobetriebe in einem Skigebiet oder der Betrieb in einem Freibad.

Strukturelle Liquiditätsengpässe sind dadurch charakterisiert, dass permanent mehr Liquidität abfliesst als über die operativen Tätigkeiten dem Unternehmen zufliesst. Dieser Zustand führt schnell zum Ende des Unternehmens, zur Insolvenz. Es muss externes Geld eingeschossen werden und der systematische Abfluss gestoppt werden durch höhere Erträge und/oder tiefere Kosten.


Liquiditätsengpässe aktiv managen: Cash Management

Für Unternehmen aller Grössen ist es lebenswichtig, die Liquidität im Unternehmen aktiv zu bewirtschaften. Beim Einzelunternehmer, der seine Dienstleistung verkauft passiert das mit den Informationen des Firmenkontos, einer Debitoren- und einer Kreditorenliste.

Sobald das Unternehmen grösser wird, muss das Cash Management ausgebaut werden und die Liquidität sorgfältig über den Jahresverlauf geplant werden.

 

Definition Cash Management

Cash Management beschreibt die Sicherstellung der liquiden Mittel. Cash Management umfasst Maßnahmen zur Deckung von Liquiditätsdefiziten und zur Anlage von Liquiditätsüberschüssen.

Das Cash Management muss sowohl auf planmäßig vorhersehbare, als auch auf nicht prognostizierbare Liquiditätsschwankungen angemessen reagieren können.

 

Definition Liquiditätsmanagement

Die Aufgabe im Liquiditätsmanagement besteht darin alle Zahlungseingänge und -ausgänge für einen bestimmten Zeitraum zu erfassen und zu saldieren.

So erhält das KMU einen Überblick über die Liquiditätssituation und zu erwartende Überschüsse oder Fehlbeträge. Kontostände und Daten aus der Finanzbuchhaltung erlauben die Erstellung eines täglichen Liquiditätsstatus.

Im zweiten Schritt wird die Liquiditätsplanung erstellt, indem Finanzpläne aufgestellt werden mit kurz- bis mittelfristigen Planungszeitraum.

Je weiter die Pläne in die Zukunft gehen, desto niedriger wird die Planungsgenauigkeit. Dafür hat man bereits ein grobes Verständnis über potenzielle zukünftige Liquiditätsengpässe. Die durch die Planung gewonnenen Informationen bilden die Grundlage für alle Entscheidungen im Management der Liquidität.


Liquidtät im Unternehmen messen

Mithilfe von Liquiditätskennzahlen wird die Fähigkeit des Unternehmens eruiert, seinen Zahlungsverpflichtungen fristgerecht nachkommen zu können. Die Bilanzpositionen der kurzfristigen Aktiven werden mit jenen der kurzfristigen Passiven verglichen.

Hier beschreiben wir die Liquiditätskennzahlen und stellen eine Excel Vorlage zur Berechnung zur Verfügung:

Liquiditätsgrad 1, Liquiditätsgrad 2, Liquiditiätsgrad 3 Beschrieb

Dynamische Liquidität: Eine weitere Analyse liefert die sogenannte dynamische Liquidität. Mit ihrer Hilfe lässt sich schätzen, wie mit den vorhandenen liquiden Mitteln und geschätzten Umsätzen über einen Zeitraum von typtischerweise ein bis drei Monate die im selben Zeitraum anfallenden Zahlungsverpflichtungen bedient werden können.

Dynamsiche Liquidität = (Zahlungsmittel + Debitoren + erwartete Umsätze) / kurzfristige Verbindlichkeiten

 

Liquiditätsplan woher?

Der Detaillierungsgrad und die Komplexität, mit der ein Liquiditätsplan erstellt werden soll, hängt stark vom Geschäft ab. Für einfache Kleinstunternehmen reicht die Übersicht auf dem Bankkonto und eine einfache Debitoren- und Kreditorenliste.

KMU finden die nötigen Informationen in einem modernen Buchhaltungssystem, welches direkt an das eigene Bankkonto angeschlossen wird.

Brauchen sie eine Sofortlösung, dann finden sie hier ein Excel mit einem Liquiditätsplan zum Download:

 


Liquiditätsplan Excel-Vorlage

Wir haben für Sie ein Excel-Sheet vorbereitet, mit dem Sie Ihre Ein- und Ausgaben gegenüberstellen und Ihre flüssigen Mittel über den Zeitraum von 12 Monaten planen können. Klicken Sie auf die rote Schaltfläche, um die Vorlage per E-Mail zu erhalten.